serigrafie@19

@19 verfügt über eine sehr gut ausgestattete Siebdruckwerkstatt. In unserer Werkstatt bieten wir entsprechende Kurse an:
Schnupperkurse
Sommer- und Herbstworkshops.

Weitere  Workshops sind in Planung.
Hier die aktuellen Termine

Zur Information eine kurze Einführung in die Geschichte des

SIEBDRUCKS / Serigrafie

Siebdruck ist kein Druckverfahren im klassischen Sinne wie Hochdruck, Tiefdruck oder der Flachdruck, sondern ein Durchdruckverfahren. Mittels einer Schablone oder Abdeckmaske entstehen offene und geschlossene Stellen in unserem feinmaschigen Sieb. Nur durch die offenen Stellen im Sieb kann die Farbe auf das Druckpapier durchgedruckt werden. Hierzu nutzen wir einen Rakel der die Druckfarbe durch das Sieb durchpresst.

Im Siebdruck ist es möglich, viele verschiedene Materialien zu bedrucken, sowohl flache (Papier, Pappe, Folien, Platten etc.) als auch geformte (Flaschen, Tassen, Gerätegehäuse, Kugelschreiber etc.). Hauptsächlich werden Papiererzeugnisse, Kunststoffe, Textilien, Keramik, Metall, Holz und Glas bedruckt bzw. fertig bedruckte Materialien veredelt. So ist es in dieser Technik möglich, Spezialfarben zu verdrucken (Duftfarben, UV-härtende Farben, Rubbelfarben, Relieffarben etc.).

Die historische Entwicklung dieser Technik dürfte, was ihre Anfänge betrifft, nicht leicht zu rekonstruieren sein. Sicher ist jedoch, dass die Schablonenmalerei Vorläufer des Siebdrucks war. Die Schablone ist das älteste Werkzeug für das Erstellen von widerkehrenden Mustern im Textilbereich oder zur Dekoration von Wänden. Menschen haben bereits in prähistorischer Zeit ihre Hand als Schablone verwendet. Durch ein Schilfrohr wird Erdfarbe auf die Felswande getpustet: So entstanden die  Bilder in den Höhlen von Gargas, in den Spanischen Pyrenäen aus dem 3. Jahrtausend vor Christus.
Die Schablonierkunst wurde im Laufe der Zeit weiter verfeinert. Unter Schablone ist eine aus Papier, Holz oder anderen Materialien hergestellte Form zum mehrfachen Auftragen eines Motivs zu verstehen. Stege innerhalb der Schablonen gaben ihr einen inneren Halt. Ohne die verbindenden Stege können z.B. die inneren Formen z.B. der Buchstaben O, B nicht wiedergegeben werden. Die Ursprünge dieser Schablonierkunst sind im alten chinesischen und japanischen Kulturkreis zu finden. Hier bemühte man sich auch um die  Verfeinerung diser Technik, um z.B. Stege zu vermeiden oder feine Motive darstellen zu können. So hat man – im Druckbild unsichtbar – den Zusammenhalt der Schablone mittels Ross- oder Menschenhaaren gesichert. Derartige Schablonen stammen in China aus der Tang-Zeit um 618 nach Christus. In Europa wurde diese Technik bis ins 18. Jhd. genutzt, bei der Monogrammierung (z.B. von Aussteuer) sogar bis ins 20. Jahrhundert. Das waren jedoch alles noch keine  Siebdrucke.

Sind solche Sicherungshaare dann regelmäßig gelegt und womöglich sogar gespannt, so kann erstmals von Sieb bzw. Siebdruck die Rede sein. Ende des 17. Jahrhunderts wurde dann die verbindungslose Schablone entwickelt. Dabei wurden die Verbindungsstege durch netzartig gespanntes Frauenhaar ersetzt. Später wurden mit Seidenfäden bespannte Holzrahmen entwickelt. Handelsreisende brachten dieses Druckverfahren nach Europa. In der Seidenstadt Lyon wurden um 1850 erste Schablonendrucke erstellt. Im deutschsprachigen Raum wurde die Färbeschablone 1892 bekannt. Der Textildruck entwickelte sich rasch in Europa und hatte hier bereits 1926 industrielle Bedeutung. Der grafische Siebdruck entwickelte sich zeitgleich in Amerika. Man druckte mit feinen Drahtnetzen oder Holzrahmen mit Textilfäden, später mit Müllerseide. Mit “Fotoschablone” und Mehrfarben-Siebdruck wurde experimentiert.
1919 sah man entlang den amerikanischen Autostraßen die ersten mit Siebdruck gedruckten Werbeplakate.

(Abschnitt aus Siebdruck-Handbuch, 2. Auflage 2007, Hans-Gerd Scheer, Verlag Der Siebdruck, Lübeck)

Nach 1920 entdeckten vor allem Künstler die Technik des Siebdrucks. Sie entwickelten schließlich die Serigrafie zu einer hochwertigen künstlerischen Drucktechnik. Die weltweite Entwicklung der Serigrafie begann allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg. Diese fand vor allem in den USA in den 60-iger Jahren durch die Popart-Künstler Warhol, Lichtenstein, Jasper Johns statt. Hinzu kamen Künstler wie etwa Pollock (abstrakter Expressionismus), der Schweizer Max Bill (Konkrete Kunst), Baumeister (abstakte Malerei), Vasarely (Op Art), Miro (Surrealismus) oder Hausner (Wiener Schule des Phantastischen Realismus), nur um einige Namen zu nennen.

Ab Ende der 50er Jahre wurde auch in Deutschland die Serigrafie verwendet. Enorme Fortschritte in der Siebdrucktechnik ergaben sich durch einfache fotochemische Verfahren oder durch neue hochwertige reißfeste, feine Kunststoffe in der Siebherstellung.

Heute wird der Siebdruck sowohl künstlerisch als auch gewerblich-industriell genutzt.
Der industrielle Siebdruck findet heute seine Verbreitung in nahezu allen Bereichen von Materialien und Bedruckformen.
Schwerpunkte liegen in der Werbung und Verkaufsförderung sowie in der Elektronik-, Glas-, Keramik- und Textilindustrie.
Durch den erst seit einigen Jahren möglichen Einsatz von wasserbasierten Farben, wird der Siebdruck auch für den schulischen Bereich interessant.

Techniken der Serigrafie

Wie der Name schon verrät, ist der Druckträger bei dieser Technologie ein Sieb, das z.B. aus feinmaschigem Polyester- oder Stahlgewebe besteht und auf einen Aluminium- oder Holz-Rahmen gespannt wird.

Das Sieb wird nun mit den unterschiedlichsten Methoden behandelt, so dass offene und geschlossene Siebstellen entstehen (Schablonen). Nur durch die offenen Stellen im Sieb wird die Farbe durchgedruckt.

Schablonen werden erstellt duch
direktes Bemalen des Siebes
auflegen von Papierschablonen
Schneidefilme
Kopierfolien (Kopierer / Laserdrucker)
gemalte, gezeichnete Schablonen auf Paus- oder Seidenpapier

Für alle Methoden wo eine kopierte / gemalte Schablone verwendet wird,  wird das folgende Verfahren angewendet:
Das Sieb wird mit einer lichtempfindlichen dünnen Kopierschicht versehen. Das zu druckende Motiv wird als Schablone auf Kopierpapier gebracht. Bei mehreren Farben sind das entsprechend mehrere Kopierfolien.

Nun wird mittels Belichtung jede Folie auf das Sieb übertragen werden. Dazu werden Folie und Sieb in einen Kopierrahmen gelegt und belichtet. Bei diesem Vorgang härtet die Kopierschicht an den Stellen aus, die das Licht erreicht. Die nicht gehärteten Schichten werden mit Wasser nach der Belichtung ausgewaschen. Durch die nun in der Kopierschicht im Sieb entstanden offenen und geschlossenen Stellen kann dann die Farbe gedruckt werden.

Geschichte des Siebducks / Wolfgang Brenner 2014